Hochschuldidaktische Weiterbildung im Universitätsprojekt LehreLernen der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Vorwort
Die Professionalisierung in der Hochschullehre ist elementar für die Entwicklung von Hochschulen. Sie fördert Hochschulen:
- in der öffentlichen Profilbildung (Außenwirkung),
- in der Ausbildung ihrer Studierenden (Studienortattraktivität),
- in der Unterstützung ihres wissenschaftlichen Nachwuchs (Stellenauswahl),
- Akquise neuer Mittel (finanziell, personell und materiell),
- in der Entwicklung und Weiterführung eines positiven Arbeitsklimas (Personalmanagement),
- und im Wettbewerb mit anderen Hochschulen (vgl. Webler, 2003).
Die Professionalisierung in der Hochschullehre kann durch die Einführung und Durchführung hochschuldidaktischer Qualifikationsprogramme erfolgen.
Für die nachhaltige Entwicklung eines hochschuldidaktischen Qualifikationsprogramms ist es wichtig, dass sowohl Top-Down, wie auch Buttom-Up-Modellierungsprozesse berücksichtigt werden (vgl. Sternberg, 2005)
Für die Entwicklung hochschuldidaktischer Qualifikationsprogramme sollten daher die Perspektiven der
- Nachwuchsförderung,
- hochschuldidaktischen Forschung,
- Hochschulpolitik,
- Lehrenden und
- Studierenden
Beachtung finden und in einem gemeinsamen Konsens gebracht werden.
Durch dieses Vorgehen können die Beteiligten gemeinsam von der Entwicklung einer hochschuldidaktischen Profession profitieren, die auf allen Ebenen getragen wird.
Die im Folgenden vorgestellten Konzeptionsentwürfe basieren auf den
- Ergebnissen der regelmäßigen Evaluation aller hochschuldidaktischen Programme an der FSU Jena,
- Interviews mit Teilnehmenden und Absolventen,
- Ergebnisse aus den jährlichen Onlinebefragungen an der FSU Jena
- sowie den Befunden der wissenschaftlichen Begleitung
der bisherigen Zertifikatsprogramme des Universitätsprojekt „LehreLernen“.
Sie dienen als Grundlage für eine gemeinsame Entwicklung nachhaltiger hochschuldidaktischer Qualifikationsprogramme, die zukünftig von der „Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik e.V.“ akkreditiert werden sollen. Hierdurch wird eine (inter)nationale Anerkennung hochschuldidaktischer Qualifizierung der Teilnehmenden gewährleistet. Zugleich soll durch dieses Vorgehen das Lehrprofil der FSU weiter spezifiziert und hervorgehoben werden.
Verzeichnis
- Anforderungen für Lehrende der Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Ziele der hochschuldidaktischen Qualifizierung von Lehrenden
- Angebote zur hochschuldidaktischen Qualifizierung an der FSU Jena
- Übersicht über das Zertifikatsprogramm "Lehrqualifikation Basic"
- Übersicht über das Zertifikatsprogramm "Lehrqualifikation Advanced"
- Multiplikatoren in der fachspezifischen Hochschuldidaktik
- Literatur
Comments (6)
Jan Fendler said
at 4:06 pm on Dec 8, 2011
Kommentare aus dem Wettbewerb "unigestalten" vom Stifterverband und den jungen Akademikern
Gerald Wibbecke am 16.11.2011 15:05
Hallo Herr Fendler, die Uni Jena hat da ein vorbildliches Projekt! Übrigends neben Heidelberg, bei uns gibt es eine Dozentenschulung, eine integrative Lehrberatung und ganz neu, ein Programm für erfahrene Lehrende.
Mich würde nun sehr interessieren, wie Sie Ihr Programm evaluieren. Wir haben unsere Messinstrumente selbst entwickelt, bzw. entwickeln müssen. Ein Austausch wäre toll!
Jan Fendler am 17.11.2011 09:16 Meine Idee
Hallo Herr Wibbecke,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Das Zertifikatsprogramm "Lehrqualifikation Advanced" wurde bisher stetig evaluiert. Hierfür nutzen wir unterschiedliche Instrumente. Die hochschuldidaktischen Workshops werden beispielsweise durch einen Online-Fragebogen mit offenen und geschlossenen Fragen evaluiert. Die Ergebnisse erhalten die Dozenten als ausgearbeitete Rückmeldung, welche auch die Basis für eine erneute Durchführung eines hochschuldidaktischen Workshops darstellt. Darüber hinaus nutzen wir aber auch leitfadengestützte Interviews (Am Anfang des Kurses, zur Halbzeit und am Ende) - Pre-Post-Design. Diese Interviews sind Elemente unseres mixed-methods-Ansatzes, der auch Wissens- und Fähigkeitseinschätzungstest beinhaltet. Schlussendlich dient das Lehrportfolio als Nachweis über die erbrachten Leistungen, welches nach einem standardisierten Verfahren ausgewertet wird.
Eine detaillierte Dokumentation unserer Messinstrumente und Skalen befindet sich hier: http://www.uhsf.edu.tum.de/fileadmin/tueds14/www/_Genera l/Projekt_LehreLernen_Dokumentation_Erhebungsinstrumente .pdf .
Jan Fendler said
at 4:06 pm on Dec 8, 2011
Kommentare aus dem Wettbewerb "unigestalten" vom Stifterverband und den jungen Akademikern
Volker Geith am 17.11.2011 10:32
Wirklich interessantes Konzept. Wie man sieht, führt die Diskussion bereits zu Synergieren. Wirklich toll. Wie ich lese, ist as aber nicht für externe Bewerber möglich?
Jan Fendler am 17.11.2011 10:53 Meine Idee
Das Programm ist auch für externer Bewerber möglich, allerdings muss man berücksichtigen, dass hochschulübergreifende Hospitationen und Videoaufzeichnungen durch geographische Entfernungen begrenzt sind.
Jan Fendler said
at 4:07 pm on Dec 8, 2011
Kommentare aus dem Wettbewerb "unigestalten" vom Stifterverband und den jungen Akademikern
Katharina am 19.11.2011 21:25
Ein ähnliches Zertifikatsprogramm gibt es auch in NRW. Es wird z. B. gern gesehen, wenn Bewerber um Professorenstellen den Abschluss dieses Programm, das NRW-weit abgestimmt wurde, vorweisen. In der Regel nehmen an dem Programm Nachwuchswissenschaftler teil, Professoren eher selten.
Cornelia am 04.12.2011 17:55
Solche Zertifikatsprogramme gibt es bereits an zahlreichen Hochschulen bzw. hochschulübergreifend für ganze Bundesländer. Katharina hat bereits das NRW-Programm genannt - ähnliches kenne ich aus Baden-Württemberg (Baden-Württemberg-Zertifikat für Hochschuldidaktik) und Bayern (Zertifikat Hochschullehre Bayern).
Jan Hecker-Stampehl am 07.12.2011 17:49
Absolut lobenswertes und relevantes Konzept – mich stört der regionale Einzelfallcharakter dieser Idee. In Berlin gibt es am Berliner Zentrum für Hochschullehre (BZHL) ein entsprechendes Zertifikatsprogramm ebenfalls bereits.
Jan Fendler said
at 4:07 pm on Dec 8, 2011
Jan Fendler am 08.12.2011 08:56 Meine Idee
Hallo Jan, der regionale Einzelfallcharakter ist noch ein grundlegendes Problem. Allerdings haben sich in vielen Bundesländern die Hochschulen zu Verbünden zusammengeschlossen. Auch die FSU Jena ist so aktiv. Beispielsweise lassen sich die Teilnahmebescheinigungen (aus den einzelnen Bereichen des Zertifikates) an anderen hochschuldidaktischen Einrichtungen anerkennen. So kann die hochschuldidaktische Qualifizierung übergreifend fortgeführt werden.
Jan Fendler said
at 2:39 pm on Dec 14, 2011
Kommentare aus dem Wettbewerb "unigestalten" vom Stifterverband und den jungen Akademikern
Gerald Wibbecke am 08.12.2011 23:41
Sehr schön, dass Sie den „Shift from teaching to learning" in den Mittelpunkt stellen.
Andreas Patschger said
at 6:30 pm on Feb 25, 2012
Ich würde es begrüßen, wenn Ihr in die Programme das Reflektieren des Lerninhaltes mit einbauen würdet. Was bedeutet das? Nun, es gibt einige Workshops, in denen das Reflektieren i.A. geübt wird. Mir persönlich fehlt aber während der Workshops bisher immer ein Status bzw. ein Leitfaden, an dem ich mich entlang bewege. Das bedeutet, dass zu Beginn des Workshops ein DIN A5 Blatt ausgegeben wird mit ca. 10-15 Stichpunkten, an denen man kontrolliert, wie das Voranschreiten der Unterrichtseinheit geschieht, um damit auch den Lerninhalt zuordnen zu können und in den Gesamtzusammenhang integriert. Das ist jetzt eher ein methodischer Ansatz, kann aber als zusätzlicher Punkt in die Inhalte der Programme aufgenommen werden. „Ad-Hoc Reflektion der Lerninhalte“ bspw.
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